Kindheit

Kindheit
Kind:
Mhd. kint, ahd., asächs. kind und niederl. kind gehen auf das substantivierte 2. Partizip germ. *kénÞa-, *kenđa- »gezeugt, geboren« zurück. Eng verwandt sind die nord. Sippe von aisl. kind »Geschlecht, Stamm« und engl. kind »Geschlecht, Gattung, Art« sowie die ablautende Bildung aisl. kundr »Sohn; Verwandter«. Die germ. Wortgruppe gehört mit verwandten Bildungen in anderen idg. Sprachen zu der Wurzel *g̑en‹ə›- »gebären, erzeugen«, vgl. z. B. aind. jātá- »geboren«, »Geschlecht, Art«, lat. natus (alat. gnatus) »geboren«, »Sohn«, »Tochter«, natio »Geburt, ‹Er›zeugung; Geschlecht, Stamm« ( Nation), natura »Geburt; angeborene Beschaffenheit, Wesen« ( Natur), praegnas »schwanger, trächtig« ( prägnant). Die Wurzel »gebären, erzeugen« war ursprünglich vielleicht identisch mit *g̑enu- »Knie« (vgl. Knie) und mit *g̑en- »erkennen, kennen« (vgl. können), weil es in alter Zeit üblich war, in Kniestellung zu gebären, und weil der Vater das neugeborene Kind dadurch anerkannte, dass er es auf sein Knie setzte. – Zu der idg. Wurzel *g̑en‹ə›- »gebären, erzeugen« gehören ferner die germ. Wortgruppe von König (»Mann aus vornehmem Geschlecht«) und aus anderen idg. Sprachen, z. B. lat. gens »Geschlecht, Sippe« und genus »Geschlecht, Art, Gattung« (s. die weitverzweigte Fremdwörtergruppe von Genus). Abl.: Kindheit (mhd. kintheit, ahd. kindheit); kindisch (mhd. kindisch, ahd. kindisc »jung, kindartig, kindlich«, seit mhd. Zeit auch abwertend »albern, einfältig«); kindlich (mhd. kintlich, ahd. chindlīh). Zus.: Kindergarten (19. Jh.); Kinderhort (19. Jh.; vgl. Hort); Kinderstube (15. Jh.; zunächst im Sinne von »Schule«, seit dem Ende des 19. Jh.s dann im Sinne von »Erziehung, Manieren«); Kindeskind (mhd. kindeskint; gebildet wie »Helfershelfer« und »Zinseszins«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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